Warum ich fotografiere

Die Fotografie ist seit ca. vier Jahren mein absolutes Lieblingshobby. Das war nicht von jetzt auf gleich so, denn niemand beschließt bewusst, sich plötzlich für eine besondere Aktivität zu begeistern. Allerdings wuchs diese Begeisterung sehr schnell.

(London im April 2012, aufgenommen mit der alten Canon PowerShot A530)

Eine größere Urlaubsreise stand an und damit auch der Wunsch nach einer etwas besseren Kamera, als es die alte kompakte Canon war. So kam ich nach einigen Überlegungen zur TZ22, zwar wieder keine Spiegelreflex, wie ursprünglich angedacht, aber bereut habe ich es damals nicht.

(Quer durchs Mittelmeer im Oktober 2012, aufgenommen mit der damals neuen Panasonic Lumix TZ22)

Doch die obligatorischen Urlaubsfotos und ab und zu ein Familienfoto, das macht fast jeder. Die Fotografie bietet viel mehr. Wenn ich mir die Kamera schnappe (inzwischen ist eine GX7 Systemkamera meine beste Freundin) und damit losziehe, ist das pure Entspannung. Dann vergesse ich die Zeit und bekomme, wie man so schön sagt, den Kopf frei. Das kann bei einem Kurzbesuch im Garten sein, um ein paar Insekten mit dem Makroobjektiv einzufangen oder bei einer Runde durch die nächste Umgebung auf der Suche nach urbanen minimalistischen Motiven. Noch besser natürlich, wenn am Wochenende mehr Zeit zur Verfügung steht und z. B.: Industriekultur oder Architektur vor die Linse kommen.

Sich so intensiv mit der Fotografie zu beschäftigen verändert mit der Zeit den Blick, die Wahrnehmung. So sehe ich inzwischen interessante Details an Alltagsgegenständen, die mir vor einigen Jahren nicht aufgefallen sind. Farben erscheinen viel intensiver. Licht hat wesentlich mehr Facetten. Eine Pfütze wird plötzlich durch die in ihr zu sehende Spiegelung interessant. Ich krauche auf dem Boden herum oder richte den Blick steil nach oben, um die Perspektive zu verändern.

Es gibt richtig schlechte Fotos. Aber wann ist ein Foto wirklich gut? Und wer entscheidet darüber?
Ich liebe es nicht nur, selbst auf den Auslöser zu drücken und später die Bilder mal mehr, mal weniger zu bearbeiten, sondern sehe mir auch häufig Fotos in Bildbänden, im Internet und auf Ausstellungen an.
Ein gutes Foto ist es für mich dann, wenn es beim Betrachter ein Gefühl auslöst, wenn es bewegt. Wenn ich es länger oder auch ein zweites und drittes Mal anschaue. Wenn es mir nicht aus dem Kopf geht.
Viele wunderbare Fotografen - Profis und vor allem ambitionierte Hobbyfotografen - bekannte und unbekannte - jeder hat seine eigene Handschrift. Ihre Bilder zu sehen und der Austausch mit denen, die ich kennenlernen durfte; das inspiriert, spornt an und macht großen Spaß. Dabei sollte eins nicht vergessen werden:
“Das Hauptinstrument des Fotografen sind seine Augen. So verrückt wie es scheint, wählen viele Fotografen mit den Augen anderer – vergangener oder gegenwärtiger – Fotografen zu sehen. Diese Fotografen sind blind."
(Manuel Alvarez Bravo)

Für wen fotografiere ich?
Um die Bilder Dank zahlreicher Communitys, Netzwerke und dieser Website zeigen zu können? Natürlich freue auch ich mich sehr über Zuspruch und Anerkennung, über Tips und Verbesserungsvorschläge, aber würde ich aufhören, wenn niemand ausser mir meine Fotos sehen könnte oder wollte?

Nein, denn darum geht es nicht!!!

Alltägliches intensiver und bewusster wahrzunehmen, viel draussen zu sein, neue Orte kennenzulernen, Fotoausflüge mit Gleichgesinnten und und und...

Es gibt noch so viel mit der Kamera zu entdecken, mittlerweile auch wieder analog. Aber das ist ein anderes Thema...

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Kommentare: 8
  • #1

    Matt Buc (Freitag, 06 Mai 2016 22:22)

    ... unterschreibe ich sofort Sabine. Schöne, passende Texte zum Thema. Und... Deine Fotos erkenne ich sofort... ohne Deinen Namen zu lesen.

  • #2

    Thoren Prochazka (Freitag, 06 Mai 2016 22:31)

    Ich kann dem nur uneingeschränkt zustimmen. Es sind nicht die likes in sozialen Netzen , es ist das Erleben beim fotografieren und die Art die Welt zu sehen. Sehr schön geschrieben, Sabine!

  • #3

    Dieter Hemgesberg (Freitag, 06 Mai 2016 22:57)

    Aus der Seele geschrieben.....
    seit dem ich mich mehr mit dem Fotografieren beschäftige sehe ich Dinge, die mir vorher nie aufgefallen wären!
    Werde hier wohl nicht das letzte mal gewesen sein!

  • #4

    Robert (Freitag, 06 Mai 2016 23:10)

    Sehr schön geschrieben Sabine - ich freue mich auf viele weitere Fotos von Dir! :-)

  • #5

    Dirk Nozulak (Samstag, 07 Mai 2016 00:03)

    Wunderbar formuliert!
    Du schreibst mir aus dem Herzen.
    Genauso empfinde ich Fotografie auch, und jeder hat seinen eigenen Blick auf die Dinge.
    Das Auge ist das entscheidende Medium, gepaart mit einem Schuss Bauchgefühl.
    :-)

  • #6

    Fernando Rujano (Samstag, 07 Mai 2016 08:50)

    Hallo Sabine,
    ich schaue zu Dir hoch, weil Du das so geschrieben wie ich es auch fühle aber nicht so kuomunizieren kann wie Du das gemacht hast.
    Mach bitte weiter mit Deiner Art der Fotografie.

    Nando

  • #7

    Johanna Mertes (Samstag, 07 Mai 2016 14:47)

    Sabine,besser hätte ich das nicht ausdrücken können...!!!!!

  • #8

    Nicole Berger (Sonntag, 08 Mai 2016 07:00)

    Ich würde sagen: auf den Punkt gebracht! Deine Sicht der Dinge ob groß oder klein, lässt mich gerne verweilen, ab und an auch mal schmunzeln, aber immer einmal innehalten.
    Ich wünsche Dir weiterhin "Gut Licht" und hoffe wir bekommen noch viel zu sehen