Rundflug

Fliegen - hoch oben schweben und auf die Welt da unten schauen. Wie gerne sitze ich in einem Flugzeug, genieße besonders Start und Landung und den Blick auf diese Welt. Doch ist man einmal über den Wolken, ist dieser Blick versperrt. Darum gab es schon lange den Wunsch, einmal mit einer kleinen Maschine zu fliegen.

Am 29. Februar diesen Jahres war es so weit. Bei strahlendem Sonnenschein ging es zum Flughafen und schon der Weg dorthin war ein Vergnügen. Am Juister Strand entlang, durch die Dünen und dann hieß es nur noch auf den Flieger warten. Ich wusste, dass es keiner der  Linienflieger sein würde, der Passagiere zwischen Norddeich und Juist transportiert, und so war ich nicht überrascht, als eine kleine Cessna 182t Skylane landete.

In diesem Flugzeugtyp finden außer dem Piloten noch drei Personen Platz. Auf solch eine kleine Maschine hatte ich gehofft.
Die Wahl, vorne neben dem Piloten oder hinten zu sitzen, fiel nicht schwer, denn die Sicht nach vorne ist durch die sehr hoch angebrachten umfangreichen Amaturen sehr eingeschränkt. In der zweiten Reihe hatte ich eine wesentlich bessere Aussicht durch beide Seitenfenster.

Eine halbe Stunde - so lange sollte der Rundflug dauern - über Juist zu kreisen wäre etwas eintönig gewesen und so fragte der Pilot nach Wünschen. Da Norderney unter einer Nebelfront versteckt war, stand die Route schnell fest: Norddeich, Norden, Greetsiel, Borkum, Memmert, Juist.

Dann ging es endlich los. Ein kurzer „Anlauf“ und schon waren wir in der Luft.
Es war wunderbar! Das Meer - die kleinen Schiffe - Norddeich Mole - der Verlauf der Küste, ganz anders, als erwartet - ein Wasserschloss - Windräder mit ihren riesigen Schatten - die Zwillingsmühlen von Greetsiel - die Vogelinsel Memmert mit dem einsamen Häuschen des Vogelwarts - die Ostspitze von Borkum - Seehunde auf einer Sandbank.

...und Juist, mein langgestrecktes Töwerland mit diesem unendlichen Strand und der wunderschönen Dünenlandschaft, mit dem Hammersee, dem Historische Kurhaus und dem Wasserturm. Auch den Hafen und das Seezeichen aus dieser Perspektive zu sehen hat sich mehr als gelohnt.

Die Kamera hatte ich natürlich die ganze Zeit in der Hand, aber die Fotos waren in dem Moment zweitrangig. Also habe ich nur kurz auf das Display geschaut und einfach drauflosgeknipst.

Schon oft gehört und gelesen, auch Reinhard Mey hat die Freiheit über den Wolken besungen. Es ist genau so!

...und es ist nicht nötig, extrem hoch aufzusteigen. Viel schöner ist es, die kleine Welt unten zu sehen (obwohl ich gestaunt habe, wie niedrig einige Wolken sind und wie schnell wir eintauchten). In einer kleinen Maschine ist das Flugerlebnis viel intensiver, viel direkter.

Eine halbe Stunde ist sooo kurz und nach der Landung war eines klar:
Einen Flugschein zu machen wäre die Krönung. Man darf ja träumen.....

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Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang (Donnerstag, 03 Februar 2022 12:37)

    Flugschein? Mach mal, es gibt kaum etwas schöneres als mit so einer kleinen Maschine übers Land zu schweben und zu schauen. Die Bilder die Du siehst werden Dich begeistern und es werden sich Dir ganz neue Sichtweisen eröffnen. Als ich meinen ersten Sonnenuntergangsflug in einer offenen PT-17 Stearman am Wolkenhimmel erleben durfte, habe ich die Landschaft unten völlig vergessen. Es war wie ein Traum und ich hatte nur den Wunsch, das Flug und Abend nicht so schnell zu Ende sein mögen.
    Deine Bilder, nicht zuletzt die schwarzweißen aus dem Pott, gefallen mir sehr. Erinnerungen kommen hoch und Deine Liebe zum Ruhrgebiet kann ich gut verstehen.

    Wolfgang